Sägewerk
Sägewerk bei der Hagmühle:
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Geschichte:
Die Hagmühle, einst Besitz der Deutschordenskommende Altshausen, liegt auf halbem Wege zwischen Amtzell Saegemuehle Gesamtansichtund Wangen unmittelbar an der B 32. Von der Straße aus bietet die ehemalige Kornmahlmühle - sie war bis 1941 in Betrieb - mit dem noch vorhandenen Wasserrad einen malerischen Anblick. Recht unscheinbar wirkt dagegen die rund 50 Meter vom Hauptgebäude entfernte Sägemühle. Diese ist zum größeren Teil aus Holz errichtet. Nur das fensterlose Untergeschoß ist gemauert. Auf der Südseite befindet sich ein Fachwerkvorbau, der eine beheizbare Kammer mit altertümlicher Ausstattung (Kanonenofen, Schrank, Schwarzwälder Uhr, Wandbilder, Werkbank) enthält. 1987 wurde das Dach neu eingedeckt.

Besitzer und Betreiber der Mühle ist der 1902 geborene Otto Birk. Er hat bei seinem VateSaegmühle Rueckansichtr das Sägen erlernt und dieses Gewerbe seit 1918 ausgeübt. Gearbeitet wurde stets bei offener Tür, um genügend Tageslicht hereinzulassen. Elektrische Beleuchtung gibt es in dem Gebäude nicht. Die Hagmühle ging im Jahre 1865 an die Familie Birk über. Damals kaufte ein Michael Birk aus Schongau das Anwesen, zu dem eine Landwirtschaft mit 8 ha Weideland und 3 ha Wald gehört.

Die Sägemühle soll um 1870 an der jetzigen Stelle erbaut worden sein, wohl unter Verwendung von Teilen einer vorher näher beim Hauptgebäude stehenden Säge. Das 1975 instandgesetzte mittelschlächtige Wasserrad hat einen Durchmesser von 4,30 m und eine Breite von 1,10 m. Es ist von außen kaum zu sehen, da es sich unter einer Überdachung befindet. Das Wasser im Mühlenkanal stammt aus dem Karbach. Zwei hölzerne Fallen regulieren den Zustrom. Im Sägewerk ist eine HochgSaegmühle Saegegatterangsäge, die im wesentlichen aus Gatter und Schlitten besteht, untergebracht. Die Mechanik für die Kraftübertragung hat ihren Platz im Untergeschoß. Die Kreisbewegung von Wasserrad, Wellbaum und Kammrad wird durch eine Pleuelstange („Stelze") in die Auf- und Abbewegung des Gatters umgewandelt. Den Schlitten („Sägewagen") schiebt ein mit einem Zahnrad verkoppeltes Schubwerk langsam nach vorn. Über Transmissionen sind zudem eine Kreissäge und eine Bohrmaschine an das Triebwerk angeschlossen.

Die zu verarbeitenden Baumstämme wurden von den umliegenden Höfen angeliefert. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs beförderte man sie mit Pferdefuhrwerken und Lastschlitten zu Tal. Die Stämme werden in
4-5 Blöcke zerteilt, die vor dem Sägewerk lagern. Der Transport ins Innere hinein erfolgt auf der Giebelseite mit Hilfe eines auf Schienen laufenden Blockwagens. Vom Blockwagen aus rollt man die Holzstücke der Reihe nach auf den gleichhohen Schlitten; wobei zwei auswechselbare Holzstege die Verbindung herstellen. Der SchlittenSaegmühle Antriebsraeder hat einen verschiebbaren Tisch, dessen Länge man dem jeweils zu sägenden Block anpaßt. Um gleichmäßig starke Bretter zu erhalten, ist es notwendig, den Block mit Hilfe einer Lehre gerade auszurichten und die Lage während des Sägevorgangs ständig zu überprüfen. Eine am Tisch angebrachte Schere sowie zwei Klammhaken am anderen Ende halten das Holzstück in seiner Stellung. In dem Gatter ist ein einziges Sägeblatt mit 27 Zähnen eingespannt. Das Blatt muß häufig nachgefeilt werden und ist deshalb im Laufe der zeit recht schmal geworden.

Die Blöcke werden in 6-8 Bretter zerteilt. Die Brettstärke beträgt stets 30 mm. Es dauert etwa zwei Stunden bis ein Block zersägt ist. Vor der Jahrhundertwende verkaufte man die Bretter großtenteils auf dem Lindauer Holzmarkt.  Nach 1900 fanden verstärkt Eisenbahnverladungen vom Bahnhof Wangen aus statt. Aus den “Schwarten”, den Brettern mit hohem Rindenanteil, fertigte Otto Birk Obstkisten. Das Sägemehl wurde im Untergeschoß gebunkert und bei Bedarf als Stalleinstreu verwendet.

(Quelle: Mühlen Amtzell, Herausgeber Landratsamt Ravensburg, 2. Auflage 1988)

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Lageplan:
Sie erreichen das Sägwerk am Besten Richtung Wangen auf der B32. Kurz vor der Autobahnauffahrt nach links Richtung Pfärrich abbiegen. Nach ca. 20 Meter links abbiegen.

Saegmuehle Karte

 

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Handskizze des Sägewerkes mit der Hagmühle:

Saegmuehle Skizze

 

(Quelle: Mühlen Amtzell, Herausgeber Landratsamt Ravensburg, 2. Auflage 1988)

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Besichtigung:
Die Besichtigung der Sägemühle ist nach Voranmeldung im Rathaus Amtzell (Tel. 07520/6358) möglich.

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